Skoda Octavia im Fahrbericht: Komfortorientiert Richtung Mittelklasse

Hier und da verschleiern noch ein paar Klebestreifen das Design des nächsten Skoda Octavia, die Heckleuchten sind mit Aufklebern im Stil des Vorgängers überklebt. Grund für die ungewöhnliche Folierung: Erst Mitte Dezember will Skoda das neue Modell der Öffentlichkeit präsentieren. Bei der letzten Abnahmefahrt des Vorstands durften wir dennoch schon einmal ans Steuer.
Also rein in die gute Stube, in der es dank der bequemeren Sitze gleich gemütlich zugeht. Sportlich ambitionierte Fahrer mögen sich mehr Seitenhalt wünschen, aber der Skoda Octavia will in der vierten Generation nicht mehr Dynamik, sondern mehr Komfort bieten. Dazu trägt ein für diese Klasse einmalig luftiges Raumgefühl bei. Kein Wunder, der Neue wächst um zehn Zentimeter auf 4,66 Meter und rückt damit bis auf vier Zentimeter an den Audi A4 heran. Dank einer Breite von 1,81 Metern (plus vier Zentimeter) und einem Radstand von 2,69 Metern (plus sechs Zentimeter) wirken auch die Proportionen des Octavia jetzt stimmiger.


Doch der Skoda Octavia sieht nicht nur besser aus. Hinten entspannt räkeln? Bitte gerne. 30 Millimeter mehr Beinfreiheit sorgen dafür, dass auch Fondpassagiere auf längeren Strecken angenehm reisen. Dazu kommt eine Vielzahl neuer Sicherheitssysteme vom Spurhalteassistenten bis zur Verkehrszeichenerkennung, ein adaptives Fahrwerk und jede Menge pfiffige Detaillösungen wie der in der Tankklappe griffgünstig deponierte Eiskratzer.
Nicht so hochwertig wie ein Golf, dafür mit mehr Platz
Mehr Platz als im Golf, modernste Sicherheitstechnik und das auch noch zum günstigen Preis: Lohnt sich der VW denn da überhaupt noch? Das liegt im Auge des Betrachters, denn penible Zeitgenossen bemerken im Octavia-Cockpit zum Teil einfachere Materialien als im VW, mit dem er sich die technische Basis teilt. Der Golf wirkt einen spürbaren Tick hochwertiger. Dafür punktet der Skoda Octavia neben seinem üppigen Raumangebot mit solider Verarbeitung und seinem zwar schlichten, aber klar gestalteten Innenraum. Wo andere Hersteller mit bunten Farben und allerlei Zierrat Effekthascherei betreiben, freut sich der Fahrer des Skoda Octavia über eine sauber angeordnete Instrumententafel, in deren Mitte das neue, einfach zu bedienende Infotainment-System mit seinem acht Zoll großen Berührungsbildschirm (optional) steht. Seitlich angeordnete Knöpfe ermöglichen einen schnellen Zugriff auf die Untermenüs. "Das Navi stammt aus dem Multimedia-Baukasten des VW-Konzerns, die Software haben wir unseren Bedürfnissen angepasst", erklärt Technik-Chef Frank Welsch, der auf diesem Teil der Abnahmefahrt den Beifahrer gibt.


Über Funk kommt das Signal zum Start und der Konvoi rollt über einsame Landstraßen rund 120 Kilometer östlich von Lissabon. Der kultivierte Zweiliter-Turbodiesel mit 150 PS grummelt geräuscharm vor sich hin, macht den Skoda Octavia in Kombination mit dem weich, allerdings etwas träge schaltenden Doppelkupplungsgetriebe zum komfortablen Gleiter. Die ebenfalls gefahrene Kombination aus 1,4-Liter-Turbobenziner (140 PS) und Sechsgangschaltgetriebe vermittelt mehr Agilität. Das Auto strahlt aber grundsätzlich einen komfortorientierten Charakter aus.
Neuer Skoda Octavia mit 645 Kilogramm Zuladung
Dazu passt die Fahrwerksabstimmung. Lange Bodenwellen nimmt der Skoda Octavia trotz der einfachen Verbundlenker-Hinterachse – die aufwendigere Mehrlenker-Konstruktion kommt nur in Kombination mit Allradantrieb, sowie bei den Top-Modellen jenseits der 150 PS zum Einsatz: Souverän: auch harte Querfugen schluckt er gekonnt. Dass kurze Wellen stärker spürbar sind als etwa im Golf, sei der Auslegung des Fahrwerks auf eine hohe Zuladung (645 kg) geschuldet, erläutert Technikchef Welsch. Verständlich: Denn was will man mit 590 Liter Kofferraumvolumen, wenn man es nicht nutzen darf.


Zum Marktstart im Februar 2013 stehen vier Benzin- und drei Dieselmotoren zur Wahl. Den Einstieg markiert ein 86 PS-starker 1,2-Liter-Turbobenziner. Der stärkste Benziner leistet 180 PS, der Top-Diesel 140. Eine sportliche RS-Version, ein stärkerer Diesel sowie eine Erdgas-Variante folgen später. Außerdem soll es wieder ein Greenline-Modell mit 1.6 TDI geben, dass nur 89 g CO2/km ausstoßen soll. Das entspricht einem Verbrauch von rund 3,4 L/100 km, den Skoda nicht zuletzt deshalb realisieren konnte, weil der neue Skoda Octavia um über 100 kg abgespeckt hat.

 

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