Seat Mii, Skoda Citigo, VW Up: Ene mene muh... und raus bist du

Er ist schon jetzt der Klassenstreber. Der, auf den alle zeigen, wenn es um gute Verarbeitung, hohe Sicherheit und ein überzeugendes Fahrwerk bei den ganz Kleinen geht: Der VW Up hat in seinen ersten sechs Monaten nicht nur zwei Vergleichstests bei auto motor und sport gewonnen, sondern im ersten Quartal 2012 auch über 8.000 Käufer überzeugt. Das schafften die Fiat-Brüder Panda und 500 zwar ebenfalls - aber nur zusammen.
Was das Glück des jungen VW Up stören könnte? Der aktuelle Marktstart des Seat Mii und des Skoda Citigo - seiner Zwillingsbrüder, die mit ihm im slowakischen Bratislava vom Skoda-Band purzeln und in den kommenden Tagen zu den Händlern rollen. Dabei sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich, bis auf ein paar Details an Front und Heck. Mit dem breitesten Kühlergrill und den klarsten Linien steht der Skoda Citigo am konservativsten auf dem Parkplatz. Seat hat seinem Mii ein kantigeres Scheinwerfer- und Frontschützendesign verpasst, womit er in diesem Trio am markantesten wirkt.


 

VW Up mit gläserner Heckklappe
Da, wo die anderen einen klassischen Kühlergrill tragen, sitzt beim VW Up ein stattliches VW-Emblem; darunter ist ein Lachmund in seinen Stoßfänger gestanzt. Außerdem leistet sich der Zweitürer angeschrägte hintere Seitenfenster, die den Zwerg sportlicher erscheinen lassen. Auch die komplett gläserne Heckklappe darf er als Einziger tragen.
Und innen? Kennste einen, kennste alle. Die Form des Armaturenbretts, die Sitzposition, die Höhe des Schalthebels, die Größe der Sonnenblenden und des Handschuhfachs, die Knöpfe auf der Mittelkonsole, die Türverkleidungen, der Handbremshebel ... keine Unterschiede zu erkennen. Die beiden Türen öffnen weit genug, man steigt bequem in die erste Reihe, findet die Sitzverstellung umständlich und vermisst höhenverstellbare Kopfstützen, weil die vorhandenen fest mit den Vordersitzen verbunden sind.
Die Bedienung von Radio und Klimaanlage ist bei allen dreien gleich – und zwar gleich gut. Vorausgesetzt, man hat diese Extras an Bord: Ein CD-Radio samt MP3-Funktion kostet bei Skoda 295 Euro, bei Seat 300 und bei VW 355 Euro. In Kombination mit einer Klimaanlage steigen die Preise – beim Skoda auf 850 Euro und beim VW Up auf 895 Euro. Seat verlangt 850 Euro für die gekühlte Luft, lässt aber das Radio weg.


 

Seat Mii geht gegen Aufpreis auch chic
Ein Blick auf den Tacho bringt weitere Unterschiede. Jeder Hersteller wählt eine andere Art der Beschriftung und beleuchtet das Cockpit in einer anderen Farbe. Wer ein wenig Chic haben möchte, muss Up oder Mii in der jeweils teuersten Ausstattungslinie bestellen. Dann erstrahlt ein Teil des Cockpits in Schwarz, Weiß oder Anthrazit.
Um ohne Verrenkungen auf die beiden Rücksitze zu gelangen, sind bei Kleinwagen um die 3,50 Meter Fondtüren zu empfehlen, zumal sie nur 475 Euro Aufpreis kosten. Für diesen Preis gibt es jedoch statt klassischer Versenk- nur Ausstellfenster zur Belüftung.
Die Frage nach dem besten Motor ist schnell beantwortet: Es gibt nur einen Dreizylinder-Benziner, der 60 oder 75 PS leistet. Beide Versionen eint ein rumpeliger Leerlauf, der sich auf die Karosserie überträgt. Die schwächere Ausbaustufe ist für den Stadtbetrieb ausreichend, auch wenn ihre kleine Anfahrschwäche genau hier unpraktisch ist. Daran krankt die 75-PS-Version nicht, mit ausreichend Kraft zieht sie VW Up, Seat Mii und Skoda Citigo nach vorn. Den knurrigen Motorsound gibts bei allen, ein sauber gestuftes Fünfgang-Schaltgetriebe ebenfalls. Wer gern auf ein Kupplungspedal verzichtet, muss sich noch ein paar Monate gedulden, dann ist jeweils ein sequenzielles Getriebe im Angebot.

Komfortreserven der drei sind schnell aufgebraucht
Auf unserer ersten Familienausfahrt filterte der VW Up am besten den Straßenlärm, was an der sehr guten Ausstattung des Wagens gelegen haben mag. Beim Federungskomfort lieferte er trotz seiner optionalen 16-Zoll-Aluräder eine genauso gute Vorstellung ab wie Seat Mii und Skoda Citigo (beide auf 15-Zöllern). Wunder können die Zwerge in dieser Disziplin jedoch nicht vollbringen - auf Buckelpisten und größeren Schlaglöchern sind ihre Komfortreserven schneller aufgebraucht als bei Polo & Co.
Wer das im Hinterkopf behält, überwiegend in der Stadt unterwegs ist, in kleinen Lücken parken muss und beim Tanken nicht in Tränen ausbrechen will, der sollte sich das Trio anschauen. Welchen? Da technisch völlige Gleichheit herrscht, darf der Geschmack entscheiden: Der Seat Mii ist außen kantig und als Basisversion besonders günstig – aber auch karg möbliert. Skoda geht konservativer ran, der Citigo ist nicht so markant, hat aber in der Basisversion etwas mehr Ausstattung an Bord; was den 560-Euro-Aufschlag zum Seat erklärt. Der VW Up ist am eigenständigsten und teuersten - 960 Euro mehr als der Basis-Mii. Er lässt sich aber auch am besten ausstatten und bekommt den geringsten Wertverlust prognostiziert. Typisch kleiner Streber.
Andere Drillinge in diesem Segment gibt es bereits - bemerkenswert an Skoda Citigo, Seat Mii und VW Up ist ihr komfortables Wesen und ihre vergleichsweise gute Verarbeitung. Wer ohne vorgeprägtes Markengefühl auf die Suche geht und aufs Geld schaut, wird beim Seat landen. Er ist einige Hundert Euro günstiger als der Skoda. Der Up kostet am Anfang zwar mehr als seine Brüder, hat aber den geringsten prognostizierten Wertverlust - auch das kann entscheidend sein. Fahrerisch nahmen sich die drei auf unserer ersten Tour nichts.  

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